1.3.1.1: Ist das nicht das Vogellied?

»Hast du mich gerufen? Wer hat nach mir gerufen? Hier bin ich! Esther die Elster!«, vernahm der Schuhu eine sich überschlagende Stimme, und mit einem wenig eleganten Flatsch landete eine außergewöhnlich beleibte, über und über mit Geschmeide behängte Elster fast auf dem Schoß des Schuhu.
»Schmuck und Geschmeide, Geschmeide und Schmuck. Gold und Silber, silber und Gold. Gib mir all’ jenes, das Glück sei dir hold!«, flötete sie und zwinkerte, den Kopf leicht geneigt, dem Schuhu zu. Dieser wollte, benebelt von ihrem schweren Duft, der überkandidelten Vogeldame Einhalt gebieten, und das um jeden Preis. Chanel No 5 war ihm schon immer zuwider gewesen. Dafür gäbe er sogar den funkelnden Ring, der ihn so magisch anzog.
»Esther, seht, was vor euch liegt. Ein kostbarer Ring, funkelnd und silbrig! Nehmt ihn nur!«
Die Elster war sofort interessiert. Ihre Äuglein traten gierig hervor. Mit wendigem Hals ließ sie ihren Kopf herumsausen und taxierte den Ring.
Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Sie stammelte: »Der Ring! Es ist tatsächlich DER Ring!« Für einen Moment herrschte gespannte Stille.
Mit einem kurzen gehetzten Seitenblick auf den verdutzten Schuhu hob die Elster ihre Schwingen und verließ denselbigen in allergrößter Hast.

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Rundgang Juli 2006.
Fotos © Ulrike Stoltz, Florian Hardwig

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