Mittwoch, 30. November 2005

1.1.3: Renatus geht

Renatus war froh, dass er endlich den Schritt gewagt hatte. Eigentlich mochte er seinen Job an der amtlichen Schule sehr. Aber neulich? Lehramt: sechs! Oder: »Ob er Mathe schulisch lerne?« Pfff … »Ihr Schulamt-Eselchen«, dachte er, »ohne mich!« Und die Kollegen: In der Pause über seine Stulle sich hermachen, das konnten sie! Tag für Tag schlichtes Lehren – mau war das. Er hatte die Nase voll. Ehe ihm CSU-Rat Schnell kündigen konnte, hatte er selbst seine Koffer gepackt.

»Geschwind zur Tram Null-Sechs, ehe ich den ganzen Weg zu Fuß laufen muss«, sagte er sich. Als er einstieg und einen letzten Blick zur Schule warf, sah er dort eine Krähe mit etwas Grünem im Schnabel aufsteigen.

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1.2.3: ...

Schade, dass er hier eben nicht klug und verschmitzt genug war, das Ausweglose an der Situation zu erkennen. Er ließ also einen Finger über den Nerzkadaver gleiten und fühlte sich einsam. “Praised be every moment when you can speak. The rest of the time, listen. But when speaking, don’t listen.” Er fühlte dieses kleine Tier und dachte ans Holzhacken … Noch ehe er aber die ersten Schläge gegen die wenigen Bäume getan hatte, über denen sich die Herrschaften langsam exotische Gerichte garen wollten, hatte er das Tier schon wieder vergessen, auch wenn es in seinem Unterbewusstsein noch pulsieren wollte und dampfen. (Gänzlich unartikuliert.)

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1.1.1.2: Was für ein Widerstand

»Bonjour;« Jacques schreckte hoch und um ihn herum klebte alles. Es lässt sich nur schwer rekonstruieren, wie sehr es ihn zurück in Traumwelten drückte und der Raum um ihn funkelte; von Sonnenstrahlen, die sich durch den stehenden, Schweiß kämpfen wollten. “Praised be every moment when you can speak. The rest of the time, listen. But when speaking, don’t listen.” Er hatte lange genug zugehört, um zu wissen, was nun notwendig war: seine Augen, die gerade noch unartig abwesend waren, füllten sich mit Tränen und Jaques erlaubte sich zu weinen.

1.2.1.1.1

So schien es jedoch nur, denn als sie den vermeintlichen Hut erreichten, war aus dem Staunen kein Hinauskommen mehr. Was Benno für einen Hut gehalten hatte, entpuppte sich als ein kleines Schlauchboot. Noch nie war er einem so sonderlichen Gefährt begegnet. Reden hatte er davon hören, in wahnwitzigen und ausschweifenden Erzählungen der Ahnen. Doch niemals hätte er sich träumen lassen, selbst in direkten Konktakt zu treten. Stimmte es denn wirklich? Konnte man sich auf diesem Luftkissen über tiefe und angsteinflößende Gewässer wagen?

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1.2.1.1

Benno traute seinen Augen nicht. Neben ihnen war – in Zeitlupe und doch mit unbändigem Getöse – ein riesiger güldener Schlüssel niedergegangen.
Er sah sich, die rote Maid mit seinem Mantel schützend, langsam um. Sah nicht der Wald auf wundersame Weise verändert aus? Ihm war, als bewegten sich die Bäume, die nun riesigen Algen glichen, langsam und wie von Wasser umströmt! Und dieser Bär dort im Unterholz, trug er nicht unverkennbar die Gesichtszüge eines Herings? »Womöglich sind wir gar nicht im Wald, sondern unter Wasser. Nun auf, immer der Nase nach und der Sonne entgegen!« dachte er bei sich und schwamm behände, des Mädels kleine Hand fest umgreifend, an die Wasseroberfläche.
Am Ufer lag ein grüner Hut.

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1.2.2: im Wald …

Vorsichtig näherte er sich dem roten Etwas. Unheimlich wurde es ihm schon zumute, so dunkel wie es war. Was war das für eine merkwürdige Form? Er sah es nur undeutlich und schlich sich langsam näher. Plötzlich eine hektische Bewegung hinter ihm im Unterholz! Und dann ein merkwürdiges Geräusch: hell, durchdringend und fast melodiös. Kalt und merkwürdig eindringlich wehte auf einmal eine Brise über ihn hinweg. Da schon wieder: Eine schnelle Bewegung im Wald! Diesmal eher vorne. Und dann ein Knacken.


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1.1.1.1.1: Der Schlüssel!!!

Schon wollte er sich der Tür nähern, um endlich das Geheimnis des Renatus Schlehmichel zu lüften, als er plötzlich über eine Wurzel stolperte – wie dumm, in der Aufregung hatte er weder auf den Boden noch auf sonst etwas in der Umgebung geachtet – und der Schlüssel entfiel ihm abermals. Er versuchte in größter Hektik, ihn noch zu fangen – doch zu spät …

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Rundgang Juli 2006.
Fotos © Ulrike Stoltz, Florian Hardwig

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