Freitag, 9. Dezember 2005

1.3.2.1.1.1.1: Ein alter Bekannter

Schuhu besah sich die übermittelte Rufnummer auf dem Display. Das war doch die Nummer des Meysnkoth Ingel dem Eremiten, seinem alten Kumpel und ehemaligem Nestnachbarn! Was konnte dieser nur wollen zu einer solchen Tageszeit, wenn alle Eulen für gewöhnlich schliefen? Schuhu war verdammt müde, aber er musste der Sache auf den Grund gehen.

1.1.3.1.2: Renatus löst sein Billet

Ich kämpfte mich nach vorne durch, zur Hauptverkehrszeit war natürlich alles voll, – ich musste ja noch einen Fahrschein lösen, das mit dem Schulticket war, wie so vieles, nun wohl hinfällig, die ganze Tarnung dahin.

Beim Trambahnfahrer stand bereits ein anderer Fahrgast, ein seltsamer Kauz, der einen grünen Hut mit Kordel (im Helen-Schumacher-Stil) trug. Dieser verlangte flüsternd eine Karte »von dort nach hier«. Der Conducteur war ob dieses seltsamen Wunsches keineswegs erstaunt und händigte dem Herrn ein Billet aus.
Dann grummelte er: »Und Sie? Wohin? Gopf!«
Perplex antwortete ich: »Äh, das selbe wie der Herr, nur, äh, zurück, also – das selbe zurück!«
»Von hier nach dort? Das selbe zurück? Selbe zurück!« Er kicherte und wiederholte die Worte, während er auch mir eine Karte aushändigte, noch mehrmals – sie schienen ihm eine kindische Freude zu bereiten.

Ich bezahlte, dann wandte der Fahrer sich von mir ab und grüßte seinen Kollegen, der uns in dem großem, mit dem neunzehnten Buchstaben des Alphabets gekennzeichneten und im Stadtverkehr eingesetzten öffentlichen Automobilfahrzeug entgegenkam.

1.3.2.1.1.2.2: Ingel der Meisterornithologe

Er entsann sich seines Vetters dritten Grades, der ihm dereinst von seinem Exschwipschwager dem kuriosen Meisterornithologen Ingel Meysnkohtn und seinen übersinnlichen Fähigkeiten berichtet hatte. Dieser Ingel lebte als Eremit auf einem Baum und verstand sich blind mit jedem Geflügel. Jedenfalls wenn er ansprechbar war, denn er stand im Verruf, dem übermäßigen Stechapfelteegenuss zu frönen. Aber vielleicht erklärte dies auch seine besondere Begabung.
Der Bürgermeister jedoch wollte nichts unversucht lassen und schickte nach dem Eremiten um sich des Eulentiers zu entledigen.

D.1.1: Noch so’n Vogel

Wie war es möglich gewesen, dass Ulrich hierher gelangt war? Er war es, ganz sicher; denn er trug das grüne Zeichen. Hatte Adelbert diese elende Petze wieder einmal seine Finger im Spiel?
Urs schlug mit den Flügeln so schnell er konnte. Jetzt war keine Zeit zu verlieren. Noch war CONTRAFUMO nicht am Ziel.
Die Meisterin musste unverzüglich unterrichtet werden. Immerhin war er ja noch im Besitz des goldenen Schlüssels.

1.3.2.1.1.2.1: Adelbert

In der Nacht, in einem gar seltsamen Traum, war ihm eine kohlenschwarze Krähe erschienen. Er hatte sie ganz klar gesehen, ja ihm hatte sich sogar etwas Merkwürdiges eingeprägt: Sie schien einen merkwürdig glitzernden Gegenstand im Schnabel zu tragen.
Diese Krähe schien des Rätsels Lösung zu sein, auch wenn sich der werte Herr Bürgermeister darauf keinen Reim machen konnte. Immerhin war ihm dieser Traum dreimal widerfahren, was keinen Zweifel daran aufkommen lassen konnte, dass er wirklich ernstzunehmen war. So viel war ihm klar.
Nun denn, diese Krähe musste gefunden werden.

1.3.2.1.1.2: Ein Ausweg

Nun war keiner mehr übrig, der sich in die Gefahr hätte begeben wollen. »Das Ungeheuer,« sagten sie, »hat den stärksten Mann, der unter uns zu finden war, durch sein Gnappen und Anhauchen allein vergiftet und tödlich verwundet, sollen wir andern auch unser Leben in die Schanze schlagen?« Sie ratschlagten, was zu tun wäre, wenn die ganze Stadt nicht sollte zugrunde gehen. Lange Zeit schien alles vergeblich, bis endlich der Bürgermeister einen Ausweg fand.

1.3.2.1.2: Schubidu …

Als er bald oben war und die Eule sah, dass er an sie wollte, auch von der Menge und dem Geschrei des Volkes verwirrt war und nicht wusste, wo hinaus, so verdrehte sie die Augen, sträubte die Federn, öffnete die Flügel, gnappte mit dem Schnabel und ließ ihr Schubidu mit rauher Stimme hören.

»Stoß zu!« rief die wackere Menge draußen dem tapferen Helden zu.

Off: »Was eine zaghafte Veränderung so mit sich führen kann: Zack! war die Eule aufgespießt …« Wollen wir einen richtigen Schaschlik daraus machen?

1.3.2.1.1.1: Die Gedanken der Eule

Der Schuhu war müde, schläfrig, träge. Er zuckte ein bisschen mit den Flügeln, dann war er eingeschlafen, allein es dauerte nicht lange, so wurde er von Geschrei, Gejohle und Getrappel geweckt. Was war das nun schon wieder? Er blinzelte mit einem Auge und sah einen Mann heraufkommen, erst den Hut, dann den Kopf, dann Schultern, Arme, Oberkörper und schließlich war er fast oben. Dir werd ich’s zeigen! dachte der Schuhu, riss die Augen auf, sträubte die Federn, öffnete die Flügel, gnappte mit dem Schnabel und sprach mit rauer Stimme: schuhu! Das hatte schon gereicht: wie er sich’s gedacht hatte, verschwand der Mann schwankend wieder nach unten. Na also, dachte der Schuhu, zuckte noch ein bisschen mit den Flügeln und wollte wieder einschlafen, als sein Händi klingelte. Herrje, auch das noch! wer konnte das sein? eigentlich wussten doch alle, die seine Nummer hatten, dass er um diese Uhrzeit normalerweise nicht gestört werden wollte. O.k., o.k., dachte er, und holte das Telefonino hervor. Auf dem kleinen Bildschirm erschien in freundlichen grünen Buchstaben die sms: "don’t panic!"

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Fotos © Ulrike Stoltz, Florian Hardwig

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