Donnerstag, 2. Februar 2006

Tobi: Quantitätsgrafik

Hier eine weitere Grafik [pdf, 36kb] von Tobi:

»Schwerpunkt quantitative Entwicklung. Die erste Grafik liegt dieser zu Grunde, ich hab aber die Tagesringe weggelassen (ansonsten wäre es deckungsgleich). Die Grafik erklärt sich wie folgt: die 3 Hauptstränge haben die Farben rot, blau und grün, sowie entsprechende Abstufungen. Je später der Post entstanden ist, desto kräftiger ist der Farbton. Mit der Größe der Punkte hat es folgendes auf sich: der erste Punkt (Start) hat einen Durchmesser von 2mm. der Durchmesser jedes weiteren Punktes wächst immer um 1mm pro Generationenfolge. Fließen in einem Punkt mehrere Stränge zusammen, so wächst dieser Punkt um 1mm + zusätzlich n mm für n Zuflüsse. […] vielleicht häkelt ja irgendwer was dazu oder komponiert ein zeitgenössisches Musikstück.«

Samstag, 28. Januar 2006

Material

Die Schreibphase ist abgeschlossen, jetzt geht es daran, unserem non-linearen Text eine Form zu geben. Damit zum einen lästige Arbeiten nicht von jedem einzelnen wiederholt werden müssen, und zum anderen alle Beteiligten sich über Zwischenstände der eigenen Arbeit austauschen und inspirieren können, bleibt dieser Blog weiterhin offen.

Wer etwas hat, das anderen eventuell weiterhilft, bzw. auch einfach nur spannend zum Herzeigen ist, kann mir die digitalen Daten per E-Mail schicken. Ich werde sie dann hier zum Download stellen (in der Seitenleiste rechts).

Den Anfang mache ich mit einer Textversion [rtf, 64kb] aller Posts.

Tobi hat eine Grafik [pdf, 28kb] erstellt, die in Ringform den zeitlichen Ablauf der Posts zeigt.

Mittwoch, 21. Dezember 2005

1. - 1.

Es war einmal eine Truppe von vielleicht etwas verrückten Leuten, die den Versuch starteten zusammen eine Geschichte zu schreiben.
Mit gr0ßem Erfolg, denn da hatten sie den Salat...

Dienstag, 20. Dezember 2005

1.1.1.1.2.1.1.1.2.1.1: Zu ist die Tür!

Ärgerlich fuhr er sich durch seinen dürftigen Oberlippenbart und legte auf. Was diese Signora Arrabbiata sich wieder einbildete. Diese übergewichtige Schnepfe. Dauernd dieser esoterische Hokuspokus. Er wollte von derlei Humbug, Mumpitz und Schabernack beileibe nichts mehr hören! Und vor Italienerinnen hatte man sich sowieso zu hüten. Das hatte ihm schon seine weise Mutter, die Dame Riitta Heikkinen, geraten.
»So kann ich nicht arbeiten!«, sagte er bei sich. »So-kann-ich-nicht-arbeiten!!«
Nachdem er einige Minuten rastlos hin- und hergelaufen war, von A nach B und von dort wieder zu A, war seine Entscheidung gefallen. Es hatte sich ein für allemal ausregissiert.
Entschlossen verließ er das Theater, schloss die gesamte Crew ein, warf den Schlüssel in den Fluss und ging nach Hause.

1.3.2.1.1.3.2.1: Runde Sache

Und Renatus hatte mit diesem Akt der Selbstreinigung instinktiv auch für unser gesamtes, schönes, rätselhaftes Erdenrund das einzig Richtige getan: Er hatte das allumfassende Gleichgewicht unseres Planeten wiederhergestellt.
Denn indem er das Haus abschloss und den Schlüssel wegwarf, schloss er ebenso mit der turbulenten, verwirrenden, ereignisreichen Vergangenheit ab und schloss den Kreis.
Amen.

(La chave encontra-se ainda hoje guardada devido ao rio, de um velho Heilbutt com o monocle espesso menos 12 dioptries sobre cada olho.)

1.4: … und diese Geschichte

… war so unglaublich und vertrackt, konfus, wahnwitzig, skurril, verzwickt und verstrickt, auch hinterhältig … ja FADENSCHEINIG!
Ich kann sie eigentlich gar nicht erzählen. Tschiß.


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1.3.2.1.1.3.2: Epilog

»Homo homini lepus est« murmelte Renatus Schlehmichel vor sich hin und erhob sich vom Schreibtisch. Er zündete sich eine Zigarette an und blickte aus dem Fenster.
Dann verließ er das Haus, schloss die Tür ab, warf den Schlüssel in den Fluß und ging davon.


Samstag, 17. Dezember 2005

1.3.2.1.1.3.1: °*°*°*°

»Homo homini lupus est« murmelte T.H. vor sich hin und erhob sich vom Schreibtisch.

Freitag, 16. Dezember 2005

1.3.2.1.1.3: Bye-bye Bubo bubo

Nun war keiner mehr übrig, der sich in die Gefahr hätte begeben wollen. »Das Ungeheuer«, sagten sie, »hat den stärksten Mann, der unter uns zu finden war, durch sein Anhauchen allein vergiftet und tödlich verwundet. Sollen wir andern auch unser Leben in die Schanze schlagen?« Sie ratschlagten, was zu tun wäre, wenn die ganze Stadt nicht sollte zugrunde gehen. Lange Zeit schien alles vergeblich, bis endlich der Bürgermeister einen Ausweg fand. »Meine Meinung geht dahin«, sprach er, »daß wir aus gemeinem Säckel diese Scheuer samt allem, was darin liegt, Getreide, Stroh und Heu, dem Eigentümer bezahlen und ihn schadlos halten, dann aber das ganze Gebäude und mit ihm das fürchterliche Tier abbrennen, so braucht doch niemand sein Leben daransetzen. Hier ist keine Gelegenheit zu sparen, und Knauserei wäre übel angewendet.« Alle stimmten ihm bei. Also wurde die Scheuer an vier Ecken angezündet und mit ihr die Eule jämmerlich verbrannt. Wer’s nicht glauben will, der gehe hin und frage selbst nach.

1.1.1.1.2.1.1.1.2.1: Das große Aus

»Hören Sie, Frau Arrabbiata, oder soll ich einfach sagen ›Sie kleines Teufelchen‹!« Außer sich vor Wut dröhnte der Regisseur auf die Mobile Box der Donna.
»Meine Nerven liegen blank! Stecken sie sich doch ihren Bubo sonstwo hin. Ich möchte ihn hier und in diesem Stück nie wieder sehen. Außerdem!, wo wir schon beim Thema sind. Dieses verfluchte Kraut, was sie da unter dem Synonym ›grüner Tee‹ feilbieten, können sie sich ebenfalls an ihren grünen Hut stecken. Seit dem ersten Aufguss erleide ich Magenkrämpfe und störrische Blähungen. Ich werde diesem Nichtsnutz die verbleibenden 5,666 Kilo mitgeben und will auch davon nie wieder etwas sehen und hören, geschweige denn schmecken!"

Die Aufnahme hatte längst gestoppt, doch dem Regisseur schien es egal zu sein. Er hatte noch eine lange Liste an wütenden Auswürfen vor sich, die es abzuarbeiten hieß.

Mittwoch, 14. Dezember 2005

1.1.1.1.2.1.1.1.2: Ulrich im Underground/Der Regisseur

… Nachdem Ulrich sich des Schlüssels bemächtigt hatte, öffnete er die enorme Flügeltür und fand sich offenbar in der Geheimloge eines barocken Undergroundtheaters wieder. Allem Anschein nach wurde er so eben Zeuge einer Schauspielprobe! So hatte er sich den bayovarischen Untergrund wahrhaftig nicht vorgestellt. Er drückte sich in eine dunkle Ecke, um nicht gesehen zu werden. Unten auf der großen Bühne ereignete sich unter anderem dies:

Etwas abseits im Lichtkegel eines einzelnen grellen Scheinwerfers standen zwei bleichgesichtige rothaarige Mädchen in blauen Schuluniformen. Mit monotoner Stimme und wie aus einer Brust wiederholten sie ständig folgende Sätze: »Praised be every moment when you can speak. The rest of the time, listen. But when speaking, don’t listen.«

Das Hauptgeschehen schien sich jedoch im Zentrum der Bühne abzuspielen. Ein aufgebrachter Bauernmob schickte sich an, einem Eulenvogel den Garaus zu machen. »AUS AUS AUS!!!«, ertönte es plötzlich mit heiserer wutentbrannter Stimme aus der ersten Reihe. »MEN-SCHENS-KIND WIE STERBEN SIE DENN?!!« (Es handelte sich offenbar um den Regisseur.) Er schrie in einem fort: »BUBO, KOMMEN SIE VON DEM VERDAMMTEN BALKEN RUNTER!« und »WO BLEIBT EIGENTLICH MEIN GRÜNER TEE?« Hastig warf er einige Nikotinkaugummis ein.

(Schwenk zum Regisseur)
Warum zur Hölle hatte er es nur immer wieder mit solchen Dilletanten zu tun?! Da war dieser Bubo Ingelwood keine Ausnahme. Dieses Milchgesicht!! Ihm war klar, dass er Donna Arrabbiata noch einen Gefallen schuldete, aber das ging nun wirklich zu weit! Diese Donna! Er bekam schon Kopfschmerzen wenn er nur an sie dachte. Doch es half alles nichts. Er zückte also sein perlmuttenes Mobiltelefon (oder vielmehr: er schulterte es, denn es stammte noch aus der ersten Generation der tragbaren Fernsprechgeräte) und wählte die Nummer der Arrabbiata: »Diess es de rrabbiate Fernsprrech konserve …« Mal wieder nur der Anrufbeantworter.

1.2.1.1.1.1.1.1.1.1.2: Die Tante flippt aus

»Du bringst ja alle Geschichten durcheinander!« kreischten die Kinder aufgeregt.

»Ja, Gottverdammisch!« Die müde Tante fuhr aus der Haut. »Dis is ja och ’n Schlehmassel hier! Alle Seitn lose, und die Pagina hamse och vagessn. Isch krig die Krise mit dem Zettlkastn hia!«

Sie pfefferte das dicke Buch, über die Köpfe der vor Schreck verstummten Kinder hinweg, in die Ecke des Zimmers. Die Seiten flatterten durch den Raum wie Schneeflocken im Sturm. Entnervt und mit schriller Stimme keifte die Tante weiter: »Da blickt doch kee nömala Mensch mee dursch mit dem Kokölores! Erst soll’s ’n Märschen sein, und dann hamse doch wieda Trambahn und Fernsprescha. Und de Mändy is öf een Schlach die Trulla oder annersrum. Nö, escht jetz! Dis is doch nüsch füa Kinda … Isch hab fertisch hier – all’s erledischt!«
Mit diesen Worten und einer energischen Handbewegung löschte sie das Licht – und rumpelte zur Tür hinaus.

»Puh, die sind wir los!« Eines der Kinder krabbelte aus dem Stockbett, knipste seine Taschenlampe an und schnappte sich eine der Buchseiten. Flüsternd las es vor:

1.1.2.1.1.1.1.2.1: Fette Beute

Mit größter Genugtuung versenkte Mandy die Beute (bis auf das Taschentuch) in ihrem Lederbeutel der Marke 4YOU und hielt Sandy ihre Handfläche entgegen. »Gimme five!«
Den Schlüssel steckte sie in ihre Eastpak-Bauchtasche, zur Sicherheitsverwahrung.
Die beiden schlenderten zufrieden den Waldweg entlang, so gut es eben ging auf den dicksohligen Buffalos – ohne den Schatten zu bemerken, der sich unauffällig an ihre Fersen heftete.
Als die Mädchen aus dem Wald heraustraten, sahen sie an der Bushalte schon ein Grüppchen wohlbekannter halbstarker Gestalten beisammenstehen, von denen sich die beiden Buben nonchalant auf aufgemotzte Mofetten stützten. Es waren Andy, Randy, Cindy und Nancy, schon ungeduldig wartend. Von einem Fuß auf den anderen tretend, ununterbrochen rauchend und etwas zu laut lachend betrieben sie Konversation.
Auch sie hatten sich ihrer Maskerade entledigt und hatten den grünen Hut, ein Paar goldener Flügel, ein üppiges rotes Gewand und diverse andere Utensilien auf einen Haufen gelegt. »Heeeeyyyy!«, rief Randy, als er die beiden Girlz herannahen sah. »Na, was habt ihr abgegriffen? Lasst sehen!«, sagte Nancy, sich gespannt in Richtung Sandy neigend.
Der Reihe nach öffneten alle ihre Taschen und zeigten, was sie ergattert hatten. Aus Randys Tasche schaute verängstigt ein pausbackiges Mädchen mit rotem Gewand hervor, Cindy hatte einen Beutel voll mit feinstem Geschmeide, das, als Randy es sich anschauen wollte, von einem schimpfenden übergewichtigen Vogel festgehalten wurde.
Nancy zog ein verbeultes Blechschild hervor, auf dem in karolingischen Minuskeln das Wort »contrafumo« zu lesen war.
Der Streifzug hatte sich gelohnt. Alle hatten fette Beute gemacht.
Mandy jedoch hielt sich ein wenig im Hintergrund, ihre stark gepuderte Stirn zog sich nachdenklich in Falten. Dann fasste sie sich ein Herz, öffnete die Bauchtasche und zog langsam den Schlüssel hervor.
In diesem Moment löste sich der Schatten in unglaublicher Geschwindigkeit aus dem Hintergrund und sorgte dafür, dass die Diebesbande diesen Tag niemals mehr vergessen sollte.

1.2.1.1.1.1.1.1.1.1.1.1: Gino Ginelli

RIIIIINNNNGGGGGGG! Was war denn heute nur los. Schon wieder wurde sie unterbrochen, bevor sie die Kinder mit ihrer spannenden Geschichte in ihren Bann ziehen konnte. Schon waren die Racker zur Tür gestürzt und hatten sie aufgerissen, trauten jedoch ihren Augen nicht, als sie gewahr wurden, um wenn es sich dort handelte, der da dick und breit im Rahmen klemmte. Es war Gino Ginelli!

»Zu Halloechen Popoechen, ihr kleines räcker. es hat gesagt, daß die Kinder verdutzt waren. Für Sie gefrieren das enorme ghiacciato Mengen schöne Tür voran«, lachte er die Winzlinge an, die sofort ihre Börsen rausrückten. Er war schon ein echter Vertreter, dieser Schlingel.

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Nonlineare Texte

Typoseminar HBK Braunschweig

Fotos von der Ausstellung

Diese Flickr-Tafel zeigt Bilder aus dem Set Contrafumo.

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Rundgang Juli 2006.
Fotos © Ulrike Stoltz, Florian Hardwig

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